Geschichte

Eine kurze historische Betrachtung zur Entstehung des Institutes für Signalverarbeitung und Systemtheorie

Prof. Emde
Prof. Emde

Die Theorie der Elektrotechnik wurde in den Jahren 1921 bis 1939 von Prof. Dr. Fritz Emde, der sich auch als Mathematiker einen Namen gemacht hat, vertreten. In der damaligen Zeit stammten die meisten theoretischen Aufgaben aus dem Gebiet der elektromagnetischen Felder und den Anwendungen bei elektrischen Generatoren und Motoren. 1939 wurde Prof. Dr.-Ing. habil. Wilhelm Bader zum Nachfolger Emdes berufen.

Prof. Bader
Prof. Bader

Wilhelm Bader hat der Feldtheorie das Arbeitsgebiet der Netzwerktheorie und dabei insbesondere der Synthese elektrischer Netzwerke hinzugefügt. Die Netzwerksynthese hat das Ziel, aus gegebenen Forderungen mit Hilfe mathematischer Verfahren ein zugehöriges realisierbares elektrisches Netzwerk zu finden. Auf diesem Gebiet ist Bader mit der Synthese elektrischer Filter eine Lösung gelungen, die heute noch in jedem elektrischen Übertragungssystem zur Trennung der im allgemeinen parallel übertragenen Informationen eingesetzt wird. Wilhelm Bader war nicht nur ein Pionier der Syntheseverfahren, sondern war auch ein begeisterter und die Studenten begeisternder akademischer Lehrer. 1955 bis 1957 wirkte er als Rektor der Hochschule. Nach seiner Emeritierung wurden die Lehr- und Forschungsgebiete auf zwei Institute aufgeteilt. Prof. Dr. rer. nat. Günther Lehner übernahm 1972 das Gebiet der Feldtheorie im zugehörigen Institut für Theorie der Elektrotechnik, während ab 1971 Prof. Dr.-Ing. habil. E. Lüder im neugegründeten Institut für Netzwerk- und Systemtheorie die Arbeiten im Bereich der elektrischen Netzwerke weiterführte. Vorlesungsmitschnitt 1963

Prof. Lüder
Prof. Lüder

Ernst Lüder hat in die Lehr- und Forschungstätigkeit die Systemtheorie aufgenommen, die mit mathematischen Methoden das zeitliche und frequenzabhängige Verhalten von linearen Systemen beschreibt. Diese Theorie entstand in der elektrischen Nachrichtentechnik, insbesondere durch K. Küpfmüller und wird heute zunehmend auch in anderen physikalischen Systemen eingesetzt. Bei der Synthese sind mit Prof. Lüder auch moderne Möglichkeiten zur Realisierung von Netzwerken durch miniaturisierte Schaltungen hinzugekommen. Um solche Schaltungen herstellen zu können, wurde 1971 ein Labor für Dünn- und Dickschichttechnik aufgebaut. Seit 1972 werden hier auch Sensoren in Schichttechnik gefertigt und ab 1978 wurden Dünnschichttransistoren auf Glassubstraten hergestellt. Diese kamen bei der Ansteuerung der einzelnen Bildelemente (pixel) von flachen Flüssigkristallbildschirmen zum Einsatz. Aufgrund der Bedeutung solcher Bildschirme für die Wirtschaft eines Industrielandes hat sich das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) entschlossen, ein Labor für Bildschirmtechnik zu gründen. Dieses Labor hat 1989 als Bestandteil des Instituts für Netzwerk- und Systemtheorie seine Arbeit aufgenommen. Als Prof. Lüder 1999 sich zur Ruhe setzte, wurde das Institut für Netzwerk- und Systemtheorie zum Institut für Systemtheorie und Bildschirmtechnik umbenannt und in zwei Lehrstühle aufgeteilt. Prof. Dr.-Ing. Norbert Frühauf übernahm März 2001 den neu gegründeten Lehrstuhl für Bildschirmtechnik, während Prof. Dr.-Ing. Bin Yang seit Oktober 2001 den Lehrstuhl für Systemtheorie und Signalverarbeitung leitet.

Bin Yang hat der Systemtheorie das neue Arbeitsgebiet Signalverarbeitung und maschinelles Lernen, sowohl in der Lehre als auch in der Forschung, hinzugefügt. Die neue Ausrichtung hat das Ziel, neue Methoden, Algorithmen und effiziente Implementierungen für Signalverarbeitung und maschinelles Lernen für verschiedene Anwendungsgebiete zu erforschen.

Im Oktober 2011 wurde das Institut für Systemtheorie und Bildschirmtechnik nun aufgelöst. Die beiden Lehrstühle wurden in eigenständige Institute umgewandelt. Der Lehrstuhl für Bildschirmtechnik heißt jetzt Institut für Großflächige Mikroelektronik. Der Lehrstuhl für Systemtheorie und Signalverarbeitung wurde in Institut für Signalverarbeitung und Systemtheorie umbenannt.

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